Konzept für die Oberschule am Ilmer Barg als Ganztagsschule
 
(Vorbemerkung: Der nachfolgend aus Gründen der Vereinfachung verwendete Begriff „Schüler“ wird geschlechtsneutral verwendet und beinhaltet somit beide Geschlechter.)
 
Die Ganztagsschule an der Schule am Ilmer Barg wurde für das Schuljahr 2004/2005 eingeführt.
 
Zielsetzung
Die Schüler unserer Schule sind mittags und auch nachmittags immer häufiger auf sich allein gestellt sind, weil ihre Eltern berufstätig sind. Vielfach sind sie nicht in der Lage, sich den Nachmittag vernünftig einzuteilen. Sie verbringen ihre Freizeit eher passiv und bringen oft nicht den Willen auf, die von der Schule gestellten Hausaufgaben zu erledigen, geschweige denn sich auf Klassenarbeiten vorzubereiten. Die Folge sind schlechte schulische Leistungen, denen durch Maßnahmen während des Schulvormittags allein nicht adäquat begegnet werden kann. Vielfältige Nachmittagsangebote sollen den Schülerinnen helfen, den Nachmittag aktiv und sinnvoll zu strukturieren. Ferner sollen die Angebote der Entdeckung und Entfaltung ihrer Fähigkeiten dienen. Dabei können sie auch in neue soziale Rollen hineinwachsen (z.B. Schüler als Mentoren und Kursleiter).
 
Darüber hinaus will die Schule durch Förder- und Hilfsangebote jenen Schülern helfen, die bei der Vor- und Nachbereitung des vormittäglichen Lernstoffes vor erheblichen, manchmal unüberwindlichen Schwierigkeiten stehen. Die positiven Erfahrungen beim gemeinsamen Tun am Nachmittag sollen ferner helfen, Abneigung und Lernunlust abzubauen und der Lernmotivation für den Vormittag neue Impulse zu geben.
 
Durch die Einbeziehung außerschulischer Einrichtungen (z.B. Betriebe) in die nachmittäglichen Angebote sowie durch die Gründung von Schülerfirmen soll ferner eine stärkere Berufsorientierung angestrebt werden, die den Schülern bei der Wahl eines geeigneten Ausbildungsberufes helfen kann.
Auch wird eine Zusammenarbeit mit anderen freizeitgestaltenden Einrichtungen (z.B. Jugendzentrum, Resofabrik) durchgeführt, damit die Jugendlichen auch deren vielfältige Angebote nutzen lernen. In diese Aufgaben ist besonders die Schulsozialpädagogin unserer Schule eingebunden. 
 
Die Teilnahme am Nachmittagsangebot ist für alle Schüler verpflichtend. Diese Verpflichtung resultiert aus langjährigen und wiederholten Erfahrungen mit attraktiven aber freiwilligen Nachmittagsangeboten (Arbeitsgemeinschaften) an dieser Schule. Diese wurden nur von einer geringen Zahl von Schülern genutzt. Dabei spielte der Einfluss von solchen Schülern, welche ihre Freizeit lieber ungeplant und eher passiv verbringen wollen, eine erhebliche Rolle. So war häufig ein Fernbleiben besonders zum Ende eines Halbjahres zu beobachten.
Außerdem haben Schüler mehrheitlich Schwierigkeiten, sich auf regelmäßig stattfindende Handlungsangebote in ihrer bisherigen Freizeit einzulassen. Eine Verpflichtung zur Teilnahme an einem Nachmittagsangebot der Woche dient ihnen daher als Hilfestellung, sich in gewählte Angebote dauerhaft einzubringen und damit auch persönliche Erfolge (Entwicklung sozialer und sachbezogener Fähigkeiten) im gemeinsamen Handeln zu erreichen Damit soll sich eine dauerhafte Motivation zu einer aktiven und kreativen Gestaltung von Freizeit entwickeln.
 
Organisation:
Arbeitsgemeinschaften (AG`n) werden an vier Nachmittagen von Montag bis Donnerstag angeboten. Jeder Schüler muss sich aus dem Wahlangebot verpflichtend für eine Arbeitsgemeinschaft (AG) entscheiden. Um ein kontinuierliches Arbeiten zu ermöglichen, gilt die Wahl in der Regel für ein Schuljahr. Ein Wechsel der AG kann nur auf Antrag und aus besonderen Gründen genehmigt werden.
Eine freiwillige Teilnahme an weiteren AG`n ist möglich, sofern deren Teilnehmerzahlen dieses zulassen. Den AG`n voraus geht ebenfalls verpflichtend die Hausaufgabenhilfe: Die Teilnehmer einer AG bekommen die Gelegenheit, unter der Aufsicht und Hilfestellung ihres AG-Leiters (Lehrkraft) ihre Hausaufgaben anzufertigen. Schüler, die angeblich keine Hausaufgaben fertigen müssen, erhalten alternative Lernangebote (z.B. Rechtschreibtraining).
Jeder Schüler sollte seine Arbeitsgemeinschaft inhaltsorientiert und nicht nach sonstigen Interessen wählen. Daher erscheint es zweckmäßig, den Wochentag, an welchem eine AG stattfindet, erst nach der Auswertung der Wahlen den Schülern bekannt zu geben. Wünsche in Bezug auf Teilnahme an einem bestimmten Wochentag können in der Regel nicht berücksichtigt werden. Die Kirchengemeinden wurden deshalb darüber informiert, dass der Konfirmandenunterricht an den vier Wochentagen erst nach Ende der AG-Zeit stattfinden kann. Ähnliches gilt für private Verpflichtungen, welche die Schüler für die Zeit am Nachmittag eingegangen sind. Sie sind gehalten, diese Verpflichtungen notfalls auf einen für sie AG-freien Wochentag zu verlegen.
Zeitrahmen:
Die Schüler haben von 13.20 Uhr bis 13.50 Uhr eine Mittagspause. Während dieser können sie in der Mensa an einem warmen Verpflegungsangebot teilnehmen.
Von 13.50 Uhr bis 14.20 Uhr findet dann die Hausaufgabenhilfe statt. Im Anschluss daran beginnen die AG`n, welche um 15.50 Uhr enden.
 
Angebote:
Es werden besonders AG`n mit Themen und Inhalten angeboten, die im Vormittagsunterricht keine Berücksichtigung finden können, weil sie über die fachspezifischen Begrenzungen der Rahmenrichtlinien oder Curricularen Vorgaben hinausgehen. Schwerpunkte in den Angeboten bilden Computerkurse, die sehr nachgefragt sind, ferner verschiedene Sportangebote, Kochkurse, Tanz und Darstellendes Spiel sowie die Arbeit an musikalischen Darbietungen.
 
Besonders hervorzuheben sind die drei Abteilungen der Schülerfirma, in denen Metallverarbeitung unter Werkstattbedingungen stattfindet. Hierzu gehört auch eine Abteilung, die für die Lagerhaltung der Materialien und deren Bestellung sowie für den Verkauf der hergestellten Produkte und Dienstleistungen zuständig ist. Das alles erfolgt unter dem Leitmotiv der Nachhaltigkeit (Schonung von Ressourcen). Die Tätigkeiten in den Abteilungen der Schülerfirma dienen somit in hohem Maße auch der Berufsorientierung der teilnehmenden Schüler. Daher erhalten sie am Ende eines Schuljahres auch ein Arbeitszeugnis ausgestellt, in welchem ihnen ihre Qualifikationen bescheinigt werden.
Es ist geplant, weitere Schülerfirmen zu gründen und in das Nachmittagsangebot aufzunehmen. Eine Evaluation hat ergeben, dass es für die Herstellung textiler Produkte Interessenten unter den Schülern sowie einen Absatzmarkt gibt.
 
Die SV-Arbeit an unserer Schule ist so organisiert, dass sie als Pflicht-AG für Klassensprecher stattfindet. Diese Verfahren hat sich bewährt.
Ein erfolgreiches Arbeiten in den AG`n ist nur dann möglich, wenn ein breites Angebot die Schüler-interessen trifft und zu einer gleichmäßigen Verteilung bei effektiver Gruppengröße (ca. 15 Schüler) führt. Daher ist die Schule auch über die Schul-Homepage bemüht, weitere Honorarkräfte zu gewinnen. Diese Anwerbung gestaltet sich schwierig, da Interessenten zu den AG-Zeiten meistens ihrer beruflichen Tätigkeit nachgehen.
 
In der Regel werden ca. 20 Arbeitsgemeinschaften angeboten, davon werden die meisten von Lehrkräften dieser Schule geleitet, die übrigen werden von Honorarkräften geführt. Nach den bisherigen Erfahrungen ist es durchaus erfolgreich und sinnvoll, auch geeignete Schüler als AG-Leiter einzusetzen. Über diesen Einsatz sind die entsprechenden Fachleiter zu unterrichten.
Während dieser Zeit steht ihnen ein verantwortlicher Lehrer als Ansprechpartner für den Fall von Vorkommnissen zur Verfügung.
 
Beschluss GK 09.12.2009

 



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